Neuroendokrine Tumore: Symptome, Diagnose, Therapien

Innovativer Behandlungsansatz

Somatostatin-Analoga: Mit körpereigenen Hormonen gegen NET

Durch neuroendokrine Tumore sind Leben und Alltag Betroffener oft stark beeinträchtigt. Eine Behandlungsmethode stellt der Einsatz von Somatostatin-Analoga dar: Sie ahmen ein natürliches Hormon des Körpers nach und können so Symptome lindern als auch das Tumorwachstum hemmen.

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Illustrierte Medikamente symbolisieren Somatostatin-Analoga

Was sind Somatostatin-Analoga?

Somatostatin-Analoga (SSA) sind Medikamente, die die Wirkung von Somatostatin, einem natürlichen Hormon, nachahmen. Somatostatin reguliert verschiedene Prozesse im Körper, einschließlich der Freisetzung anderer Hormone und der Verdauung. Die Analoga können die übermäßige Hormonproduktion der neuroendokrinen Tumore reduzieren und so durch NET verursachte Beschwerden lindern. 

Neuroendokrine Tumore und das Karzinoid-Syndrom

Neuroendokrine Tumore können in allen an der Hormonproduktion des Körpers beteiligten Organen entstehen. Dabei unterscheidet man je nach den von den Tumorzellen freigesetzten Hormonen verschiedene Arten von NET. Neuroendokrine Tumore können jedoch funktionell aktiv oder inaktiv sein: Nur funktionell aktive neuroendokrine Tumore produzieren Hormone – diese überschüssigen Hormone bringen den Hormonhaushalt durcheinander und verursachen das Karzinoid-Syndrom. Die typischen Karzinoid-Symptome inkludieren Diarrhö, Hitzewallungen und Hautrötungen – auch als Karzinoid-Flush bekannt – sowie in selteneren Fällen Atembeschwerden. Durch die schubweise stattfindende Serotonin-Freisetzung ist Durchfall bei NET oft plötzlich und lässt sich nicht mit den üblichen Methoden behandeln. Betroffene sind außerdem durch Stuhlmenge und -frequenz stark in ihrer aktiven Lebensgestaltung eingeschränkt.

Einsatz von Somatostatin-Analoga zur Symptomminderung

Somatostatin-Analoga imitieren das körpereigene Hormon Somatostatin, welches unter anderem die Produktion von Insulin, Gastrin und Glukagon reguliert. SSA wirken jedoch länger im Körper als das Hormon, das sie nachahmen. Bei neuroendokrinen Tumoren hat sich die Behandlung mit SSA bewährt: Studien zeigen, dass die Analoga das Tumorwachstum verlangsamen können, indem sie direkt an den Somatostatin-Rezeptoren der Tumorzellen ansetzen. Neuroendokrine Tumore weisen oft eine Vielzahl dieser Rezeporen auf.

Die Analoga werden meist als Injektionen verabreicht und zielen darauf ab, das Wachstum bestimmter Tumorzellen zu verlangsamen oder zu stoppen. Dies ist besonders hilfreich bei Tumoren, die Wachstumshormone produzieren. SSA können jedoch nicht dafür sorgen, dass sich der Tumor komplett zurückbildet, sondern verzögern lediglich seine weitere Entwicklung.

Somatostatin-Analoga: Karzinoid-Syndrom Symptome mindern

Das Karzinoid-Syndrom, oft eine Begleiterscheinung von NET, ist durch Diarrhö, Hautrötungen und Atembeschwerden charakterisiert. Somatostatin-Analoga helfen, diese Symptome zu kontrollieren, indem sie die Hormonausschüttung, die für diese Beschwerden verantwortlich ist, reduzieren.

Wirkungsweise von Somatostatin-Analoga

Somatostatin-Analoga wie Octreotid und Lanreotid wirken, indem sie bestimmte Rezeptoren im Körper ansprechen, die als Somatostatin-Rezeptorsubtypen 2 und 5 bekannt sind. Diese Rezeptoren befinden sich vor allem auf den Zellen von Tumoren, die Wachstumshormone ausschütten. Das Analogon bindet an diese Rezeptoren und imitiert die Wirkung des natürlichen Hormons Somatostatin. Dies führt dazu, dass die Ausschüttung von Wachstumshormonen reduziert wird, was das Wachstum der Tumoren verlangsamen oder sogar stoppen kann. Durch diese zielgerichtete Wirkung können die Symptome, die durch eine übermäßige Hormonproduktion entstehen, gelindert werden.

Aktive Lebensgestaltung trotz Karzinoid-Syndrom

Somatostatin-Analoga bieten eine wichtige Behandlungsoption für Patient:innen mit neuroendokrinen Tumoren und dem Karzinoid-Syndrom. Sie können dazu beitragen, die Symptome zu lindern und das Tumorwachstum zu verzögern. Wichtig ist jedoch, dass jede Behandlung individuell auf die Patient:innen abgestimmt und von qualifizierten Mediziner:innen überwacht wird. Sollte durch eine Behandlung mit Somatostatin-Analoga allein keine ausreichende Kontrolle des Karzinoid-Syndrom-bedingten Durchfalls möglich sein, kann eine zusätzliche Therapie mit Telotristatethyl in Erwägung gezogen werden.

Jetzt mehr über die Therapie neuroendokriner Tumore erfahren!

Somatostatine. | Zentrum für neuroendokrine Tumoren (o. D.). https://www.karzinoidtumore.de/therapie/somatostatine.html

Somatostatin-Analogon | DocCheck Flexikon. (o. D.). https://flexikon.doccheck.com/de/Somatostatin-Analogon

Somatostatin-Analoga: Länger und besser Überleben mit gastrointestinalen Tumor. | Deutsche ApothekerZeitung (2003, 02. November). DAZ.online. https://www.deutsche-apotheker-zeitung.de/daz-az/2003/daz-45-2003/uid-10901

Somatostatin-Analoga und Wachstumshormon-Rezeptorantagonisten. | Arzneimitteltherapie (o. D.). https://www.arzneimitteltherapie.de/heftarchiv/2007/06/somatostatin-analoga-und-wachstumshormon-rezeptorantagonisten-therapie-der-akromegalie.html

Therapien – Medikamentöse Therapie | NET-Register. (o. D.). https://www.net-register.org/ne-tumore-allgemeine-informationen/therapien-medikamentoese-therapie/

FAQ zu Somatostatin-Analoga

Somatostatin-Analoga wirken, indem sie sich an spezifische Rezeptoren auf Tumorzellen binden und die Produktion von Hormonen reduzieren, was unter anderem zu einer Verlangsamung des Tumorwachstums führt.

Während Somatostatin-Analoga das Tumorwachstum verzögern können, führen sie nicht zu einer vollständigen Heilung oder Remission. Sie sind jedoch ein wichtiger Bestandteil der Behandlung, um die Progression der Erkrankung zu verlangsamen.

Häufige Nebenwirkungen sind gastrointestinale Beschwerden, Veränderungen im Stuhlgang und Reaktionen an den Injektionsstellen. Langfristig kann ein erhöhtes Risiko für Gallensteine bestehen.

Somatostatin-Analoga werden in der Regel durch Injektionen verabreicht, entweder subkutan (unter die Haut) oder intramuskulär (in einen Muskel).

Ja, die Behandlung von NET mit Somatostatin-Analoga kann kostspielig sein. Die Kosten variieren je nach Art des Medikaments und ärztlich verschriebener Dosierung. In der Regel trägt die Krankenversicherung die Kosten für die Therapie.

Die Eignung von Somatostatin-Analoga hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie dem Typ des neuroendokrinen Tumors und der individuellen Gesundheitssituation des Patienten oder der Patientin. Eine fachärztliche Beratung ist hier unerlässlich.

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