Seltene Tumore im Pankreas
Glukagonom
Neuroendokrine Tumore können sich in diversen Organen bilden – das Glukagonom ist ein seltener neuroendokriner Tumor, der häufig im Bereich der Bauchspeicheldrüse vorkommt. Durch die Ausschüttung des Hormons Glukagon können Diabetes mellitus-ähnliche Symptome auftreten, da das Hormon den Blutzuckerspiegel erhöht.
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Was ist ein Glukagonom?
Glukagonome sind neuroendokrine Tumore (NET) und machen etwa ein bis zwei Prozent der Pankreastumore – also der Tumore in der Bauchspeicheldrüse – aus. Die Unterscheidung von NET erfolgt in aktiv und inaktiv. Bei inaktiven Glukagonomen spüren die Betroffenen nur in seltenen Fällen Symptome. Anders ist das bei aktiven Glukagonomen: Hier leiden Patient:innen unter Symptomen wie etwa einem erhöhten Blutzuckerspiegel, einer roten Zunge und Hautausschlägen.
Glukagonome: Definition und Einordnung
Glukagonome sind eine Unterart der NET-Erkrankungen im Pankreas. Sie gehören zu den Inselzelltumoren, einer Gruppe unterschiedlich endokrin aktiver Tumore. Glukagonome sind meist bösartig, wachsen jedoch sehr langsam.
Symptome des Glukagonoms
Glukagonome entwickeln sich häufig im Verborgenen und werden somit erst spät bemerkt. Der Tumor stellt zunächst große Mengen des Hormons Glukagon her. Dieses Hormon wirkt dem körpereigenen Insulin aktiv entgegen. Insulin ist für den Körper jedoch sehr wichtig, da es das einzige Hormon ist, welches blutzuckersenkend wirkt. Aufgrund des Glukagons kann das Insulin jedoch nicht arbeiten. Daher schüttet die Leber ihren gespeicherten Leberzucker ins Blut aus. Durch diesen Vorgang steigt der Blutzuckerspiegel und es entstehen Symptome von Typ-2-Diabetes. Neben Diabetes gibt es weitere Glukagonom-Symptome wie etwa wandernde Hautrötungen am gesamten Körper sowie Verstopfungen und Durchfälle. Auch eine entzündliche Zungenröte kann häufig vorkommen.
Sie haben den Verdacht auf ein Glukagonom?
Bei Glukagonomen ist es wichtig, schnell zu handeln. Meist steht die Diagnose erst, wenn der Tumor bereits fortgeschritten ist. Sollten Sie also den Verdacht auf ein Glukagonom oder Symptome haben, dann wenden Sie sich unverzüglich an einen Arzt oder eine Ärztin, der oder die eine genaue Diagnose machen und die weitere Behandlung mit Ihnen besprechen kann.
Verschiedene Arten von Glukagonomen
Es gibt zwei verschiedene Arten von Glukagonomen. Die aktiven Tumore werden auch das Glukagonom-Syndrom genannt. Inaktive Glukagonome finden sich ausschließlich in der Bauchspeicheldrüse. Diese sind in der Regel sehr klein und fast immer gutartig. Zudem haben die Betroffenen meist keine Symptome. Werden inaktive Glukagonome besonders groß, kann etwa auch eine Gelbsucht als Symptom auftreten. Bei dem Glukagonom-Syndrom handelt es sich um große, meist bösartige Tumore. Die Tumore finden sich ebenfalls fast ausschließlich in der Bauchspeicheldrüse. Sie können allerdings auch in die Leber metastasieren. Erfahren Sie bei uns mehr über die verschiedenen Arten von NET.
Glukagonom: Diagnose und Therapie
Bei der Diagnosestellung sind die Tumore meist schon in die Leber und regionale Lymphknoten metastasiert. Knochen sind selten von den Metastasen eines Glukagonoms befallen. Insbesondere inaktive Glukagonome werden meist bei Operationen an der Bauchspeicheldrüse entdeckt. Des Weiteren können Glukagonome häufig durch bildgebende Verfahren wie etwa durch eine Oberbauchsonographie oder eine Computertomographie (CT) erkannt werden. Die Tumore können groß oder klein sein und je nach Stadium und Art des Glukagonoms von Vergrößerungen der Lymphknoten im Oberbauch und gegebenfalls Lebermetastasen begleitet werden.
Die genaue Diagnose erfolgt anschließend durch eine Feinnadelbiopsie. Hier wird eine Gewebeprobe entnommen und so kann auf die Hormonproduktion geschlossen werden. Wie weit das Glukagonom sich ausgebreitet hat, kann mit einer Octreoid-Szintigraphie erfasst werden. Diese Szintigraphie wird hauptsächlich bei neuroendokrinen Tumoren eingesetzt.
Die Behandlung bei einem Glukagonom zielt auf eine Tumorentfernung oder eine Verkleinerung des Tumors ab. Ist beides nicht möglich, ist das Ziel eine Symptomkontrolle. Somatostatin-Analoga können die Hormonproduktion neuroendokriner Tumore unterdrücken und werden auch bei Glukagonomen erfolgreich eingesetzt. Eine alternative Behandlung bietet Interferon-Alpha, eine Vielzahl an Proteinen aus der Gruppe der Zytokine.
Für neuroendokrine Tumore, die trotz Therapie fortschreiten, kann eine Radiotherapie in Betracht gezogen werden. Jetzt mehr über die Therapie neuroendokriner Tumore erfahren!
Leben mit einem Glukagonom und anderen neuroendokrinen Tumoren
Für viele ist die Diagnose neuroendokriner Tumor ein Schock. Wenn Sie erfahren möchten, wie Sie trotz Diagnose möglichst unbeschwert leben können, dann informieren Sie sich bei uns. Wir klären Sie gerne auf.
Labordiagnostik
Insbesondere Labortests sind bei der Diagnose von neuroendokrinen Tumoren ein wichtiger Bestandteil.
Nachsorge
Die Nachsorge neuroendokriner Tumore ist ein wichtiges Thema. Sie beinhaltet etwa die frühzeitige Erkennung von erneuter Tumorbildung.
Ernährung
Neuroendokrine Tumore haben einen großen Einfluss auf den Hormonhaushalt. Eine ausgewogene Ernährung kann beim Bewältigen der Symptome helfen.
Glukagonom| MSD Manual Ausgabe für Patienten. https://www.msdmanuals.com/de-de/heim/verdauungsst%C3%B6rungen/tumoren-im-verdauungssystem/glukagonom
Endokrine Tumoren | Pankreas Klinik Schweiz (o. D.). https://www.pancreas.ch/de/wissen/erkrankungen/tumoren-in-hormonbildenden-druesenneue-seite-mit-inhaltsbloecken/
OctreoScan (Somatostatin-Rezeptor-Szintigraphie) | Klinik für Nuklearmedizin. https://nuklearmedizin.charite.de/leistungen/ambulante_diagnostik_behandlungen/ausfuehrliche_informationen/octreoscan_somatostatin_rezeptor_szintigraphie/
Glukagonom | DocCheck Flexikon (o. D.). https://flexikon.doccheck.com/de/Glukagonom
Ursache, Häufigkeit und Symptome von neuroendokrinen Tumoren | Deutsche Krebsgesellschaft (2024, 7. März). https://www.krebsgesellschaft.de/onko-internetportal/basis-informationen-krebs/krebsarten/weitere-krebsarten/neuroendokrine-tumoren/haeufigkeit-ursache-und-sympt/articles/ursache-haeufigkeit-und-symptome-von-neuroendokrinen-tumoren.html
Endokrine Tumore | Universitätsklinikum Freiburg (o. D.) https://www.uniklinik-freiburg.de/chirurgie/schwerpunkte/pankreas/endokrine-tumore.html
FAQ zum Glukagonom
Ein Glukagonom ist ein seltener neuroendokriner Tumor in der Bauchspeicheldrüse. Der Tumor ist in den meisten Fällen bösartig. Die Inzidenz beträgt 0,001 – 0,01 Fälle pro 100.000 Personen pro Jahr.
Die Symptome für ein Glukagonom können sehr verschieden sein. Sie reichen von einem hohen Blutzuckerspiegel, über Hautausschläge bis zu Problemen mit der Verdauung und Durchfall.
Es gibt mehrere Therapieansätze für die Diagnose eines Glukagonoms. Diese belaufen sich zunächst auf die Entfernung oder Verkleinerung des Tumors. Des Weiteren wird mit Medikamenten gearbeitet oder auch mit einer Radiotherapie.
Ja, es gibt zwei Arten von Glukagonomen. Sie unterscheiden sich in inaktive und aktive Glukagonome. Sie unterscheiden sich vor allem in Ihrer Größe und teilweise auch darin, in welchem Organ sie entstehen. Zudem verursachen aktive Glukagonome Symptome, inaktive jedoch selten.
Durch ein Glukagonom kann auch eine Erkrankung an Diabetes mellitus erfolgen. Betroffene erfahren die klassischen Symptome von Diabetes, leiden also unter einem erhöhten Blutzuckerspiegel.
Ja, es ist möglich an einem inaktiven Glukagonom erkrankt zu sein, wenn man keine Symptome hat. Anders als bei den aktiven Tumoren, erfahren Patient:innen bei inaktiven Glukagonomen in den meisten Fällen keine Symptome.
Glukagonome können auf unterschiedliche Weise diagnostiziert werden. Häufig fallen sie während einer Operation an der Bauchspeicheldrüse auf. Des Weiteren können bildgebende Verfahren oder eine Feinnadelbiopsie angewendet werden.