Neuroendokrine Tumore: Symptome, Diagnose, Therapien

Seltene NET des Pankreas

Insulinom

Das Insulinom gehört zu den seltenen neuroendokrinen Tumoren (NET), die sich in der Bauchspeicheldrüse bilden. Diese Tumore sind vorwiegend gutartig und können in den meisten Fällen erfolgreich behandelt werden. Insulinome bringen eine Reihe von Symptomen mit sich, am prägnantesten ist der niedrige Blutzuckerspiegel, auch Hypoglykämie genannt, der durch eine übermäßige Produktion des Hormons Insulin auftritt.

Ärztin behandelt Patientin mit Insulinom

Was ist ein Insulinom?

Das Insulinom ist ein seltener neuroendokriner Tumor des Pankreas. Nur etwa zwei bis vier Menschen pro eine Million erkranken jährlich an einem Insulinom; am häufigsten sind Frauen um die 50 Jahre betroffen. In 90 Prozent der Fälle ist der Tumor gutartig, breitet sich also nicht im Körper aus. Das Insulinom ist benannt nach dem Hormon Insulin – dieses wird nämlich in zu großen Mengen produziert. Das Hormon senkt den Blutzuckerspiegel, wird jedoch zu viel davon produziert, führt das zu Unterzuckerung und weiteren Symptomen, die sich negativ auf den Körper und das Wohlbefinden auswirken.

Wie wirkt sich ein Insulinom auf den Körper aus?

Die Symptome bei einem Insulinom sind vielfältig: Durch die Überproduktion des Hormons Insulin in der Bauchspeicheldrüse kommt es zu Hypoglykämie, einem niedrigen Blutzuckerspiegel. Dies verursacht folgend weitere physische und neurologische Symptome. Die körperlichen Symptome entstehen, weil der Körper versucht, gegen den niedrigen Blutzucker anzukämpfen. Dazu gehören starkes Schwitzen, Zittern oder Schüttelfrost, starkes Herzklopfen, Hunger, Schwäche und Müdigkeit. Dabei können die neurologischen Symptome in verschiedenen Intensitäten auftreten. Zu diesen Anzeichen gehören Verwirrtheit, Konzentrationsschwierigkeiten, verschwommenes Sehen und in schweren Fällen sogar Krampfanfälle oder Bewusstlosigkeit.

Die Symptome treten vermehrt morgens auf nüchternen Magen, nach körperlicher Anstrengung und nach ausgelassenen Mahlzeiten auf. Hier zeigt sich zudem, dass sich die Symptome meist schnell nach dem Verzehr von Kohlenhydraten verbessern.

Der durch das Insulinom entstehende Insulin-Überschuss hat zur Folge, dass verstärkt Körperfett in den Zellen eingelagert wird – Betroffene nehmen daher oft an Gewicht zu. Hinzu kommt, dass sie häufig essen, um die Symptome zu lindern.

Verdachtsfall Insulinom: Was tun?

Haben Sie Symptome, die auf ein Insulinom hinweisen können, sollten Sie zunächst medizinisches Fachpersonal aufsuchen und die genaue Diagnose klären. Zudem schadet es nicht, den eigenen Blutzucker zu messen und die auftretenden Symptome zu dokumentieren.

Die Diagnose von Insulinomen

Wenn Ärzte und Ärztinnen bei Patient:innen ein Insulinom vermuten, gehen sie sehr sorgfältig vor, um eine klare Diagnose stellen zu können. Zunächst achten sie auf den sogenannten Whipple-Trias. Dieser ist ein wichtiges diagnostisches Kriterium für die Erkennung eines Insulinoms. Er besteht aus drei charakteristischen Merkmalen:

Arzt-Icon symbolisiert Insulinom Diagnose

Insulinom-Symptome wie Hypoglykämie

nsulinom Diagnose Hyperglykämie

Hypoglykämie-assoziierte Symptome, wie Schwitzen, Zittern und Verwirrung

Insulinom Diagnose Zuckeraufnahme

Schnelle Besserung nach Zuckeraufnahme

Anschließend werden einige Laboruntersuchungen durchgeführt, wie etwa der 72-Stunden-Fastentest. Hier bleiben die Patient:innen unter ärztlicher Aufsicht bis zu 72 Stunden nüchtern. Zudem wird regelmäßig Blut abgenommen, um den Blutzucker, den Insulinspiegel und das C-Peptid zu messen. Typische Werte bei einem insulinom liegen bei unter 45 mg Blutzucker pro Deziliter mit gleichzeitig erhöhtem Insulin und C-Peptid. Des Weiteren gibt es bildgebende Verfahren, um ein Insulinom zu diagnostizieren:
  • Ultraschall von innen, ist sehr genau und findet über 90 Prozent der Tumore.
  • PET-Scan: ist eine spezielle Aufnahme, die den Tumor sichtbar macht
  • NET Computertomographie (CT): wird eingesetzt, ist aber weniger genau als die anderen Verfahren
Es gibt verschiedene Arten von NET. Je nach Hormon, welches die Tumore produzieren, unterscheiden sich auch die Symptome sowie die Diagnoseverfahren. Informieren Sie sich jetzt über neuroendokrine Tumore in der Diagnostik.

Therapieansätze bei einem Insulinom

Insgesamt gibt es fünf Therapieansätze zur Bekämpfung eines Insulinoms:
  1. Operation des neuroendokrinen Tumors: Das Ziel der Operation ist die vollständige Entfernung des Tumors. Die Erfolgsquote bei gutartigen Tumoren liegt bei etwa 95 Prozent. Die Operation kann zudem vorwiegend minimalinvasiv, also mit kleinen Schnitten durchgeführt werden.
  2. Alternative Verfahren, wie eine Radiofrequenzablation: Hierbei wird der Tumor durch Hitze zerstört. Dieses Verfahren eignet sich besonders für Patient:innen, die aus verschiedenen Gründen nicht operiert werden können.
  3. Medikamentöse Behandlung: Es gibt etwa Medikamente zur Hemmung der Insulinfreisetzung. Eines davon ist das Somatostatin-Analoga, das die Hormonproduktion neuroendokriner Tumore sehr effektiv unterdrückt und auch bei Insulinomen erfolgreich eingesetzt wird.
  4. Kombinierte Behandlungen: Diese kommen bei fortgeschrittenen oder bösartigen Tumoren zum Einsatz. Die Behandlungen sind eine Kombination aus Operation, Bestrahlung und Medikamenten.
  5. Spezielle Therapie für bösartige Tumore: Hierbei werden die Tumore von innen bestrahlt.
Die Diagnose eines Insulinoms kann kompliziert sein und erfordert oft einen Krankenhausaufenthalt. Die Wahl der Behandlung hängt von vielen Faktoren ab, wie Tumorgröße, Lage und ob er gut- oder bösartig ist. Eine Operation ist meist die beste Option, sofern sie möglich ist. Auch bei nicht heilbaren Tumoren gibt es gute Möglichkeiten, die Symptome zu kontrollieren. Erfahren Sie mehr über die Therapie neuroendokriner Tumore.

Leben mit einem Insulinom und anderen neuroendokrinen Tumoren

Die Diagnose eines neuroendokrinen Tumors kann zunächst ein Schock sein. Dennoch gibt es Dinge, auf die Sie achten können, um möglichst unbeschwert mit dem Tumor zu leben.

Labordiagnostik

Bei der Labordiagnostik von neuroendokrinen Tumoren (NET) und insbesondere Insulinomen spielen verschiedene Marker und Tests eine wichtige Rolle.

Nachsorge

Die Nachsorge bei neuroendokrinen Tumoren (NET) ist sehr wichtig und entscheidend. Regelmäßige Kontrolluntersuchungen und Laboruntersuchungen sind unumgänglich.

Ernährung

NET wirken sich häufig auf den Hormonhaushalt aus. Eine gesunde Ernährung, regelmäßige Mahlzeiten und proteinreiche Nahrung können bei der Bewältigung der Symptome helfen.

Insulinom | DocCheck Flexikon. https://flexikon.doccheck.com/de/Insulinom

Insulinom |MSD Manual Profi-Ausgabe (o. D.) https://www.msdmanuals.com/de-de/profi/gastrointestinale-erkrankungen/tumoren-des-gastrointestinaltrakts/insulinom

Insulinom – Lehrtexte spezielle Pathologie | El-IPH · (o. D.). https://eliph.klinikum.uni-heidelberg.de/texte_s/561/insulinom

Insulinom | MSD Manual Ausgabe für Patienten. https://www.msdmanuals.com/de-de/heim/verdauungsst%C3%B6rungen/tumoren-im-verdauungssystem/insulinom

Endokrine Tumore | Pankreas Klinik Schweiz (o. D.). https://www.pancreas.ch/de/wissen/erkrankungen/tumoren-in-hormonbildenden-druesenneue-seite-mit-inhaltsbloecken/

Whipple-Trias mit erhöhten und erniedrigten Insulinspiegeln | springermedizin.de (o. D.). https://www.springermedizin.de/diagnostik-in-der-gastroenterologie/hypoglykaemie/whipple-trias-mit-erhoehten-und-erniedrigten-insulinspiegeln/23957754

Neuroendokrine Tumoren – Hormonaktive Bauchspeicheldrüsen-Tumoren | Marien Hospital Herne – (o. D.). https://www.marienhospital-herne.de/fachbereiche/klinik-fuer-allgemein-und-viszeralchirurgie/behandlungsspektrum-nach-organen/bauchspeicheldruese/neuroendokrine-tumoren-hormonaktive-bauchspeicheldruesen-tumoren.html

Insulinom als Ursache für Hypoglykämie (Unterzuckerung) | Deutsches Diabetes-Zentrum Düsseldorf (o. D.). www.ddz.uni-duesseldorf.de. https://www.diabetes-deutschland.de/archiv/archiv_2173.htm

FAQ zu Insulinomen

Ein Insulinom ist ein seltener, meist gutartiger neuroendokriner Tumor (NET) in der Bauchspeicheldrüse, der zu viel Insulin produziert. Dies führt zu häufigen Hypoglykämien.

Die Hauptsymptome eines Insulinoms reichen von Hypoglykämie über weitere körperliche Symptome wie etwa Schwitzen und Zittern bis hin zu neurologischen Anzeichen wie Verwirrtheit.

Die Symptome, die ein Insulinom verursacht, treten oft morgens oder bei Anstrengung auf und verbessern sich zunehmend nach den eingenommenen Mahlzeiten.

Zunächst werden Patient:innen über etwa 72 Stunden klinisch beobachtet. Anschließend werden Bluttests und bildgebende Verfahren angewendet, wie etwa ein PET-Scan, ein Ultraschall oder ein CT.

Ja, gutartige Insulinome können in über 95 Prozent der Fälle geheilt werden. Die Prognose ist allgemein in den meisten Fällen gut.

Die meisten Ärztinnen und Ärzte bevorzugen eine operative Entfernung des Tumors. Für Patient:innen, die aus verschiedenen Gründen nicht operiert werden können, gibt es alternative Verfahren wie medikamentöse Therapien zur Kontrolle der Symptome.

Personen, die von einem Insulinom betroffen sind, sollten vor allem vor den Behandlungen häufige kleine Mahlzeiten zu sich nehmen und lange Fastenperioden vermeiden. War die Behandlung erfolgreich, müssen Patient:innen in der Regel auf keine speziellen Ernährungsmaßnahmen mehr achten.

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